Neuigkeiten aus dem Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen

Montag, 12.09.2022

"Medikation ohne Schaden“ - Das Elisabeth Krankenhaus RE macht sich stark für Medikationssicherheit

Anlässlich des Welttages der Patientensicherheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 17. September führt das Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen eine Aktionswoche durch. Patientensicherheit ist uns ein enorm wichtiges Anliegen. Deshalb hat unser Klinisches Risikomanagement für die komplette Woche vor dem weltweiten Aktionstag einige interne Events auf die Beine gestellt, um unsere Mitarbeitenden noch einmal mehr für das Thema zu sensibilisieren.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat unter dem Titel „Sichere Medikation“ auch in diesem Jahr wieder zu Aktionen aufgerufen. „Jeder Mensch wird in seinem Leben irgendwann Medikamente einnehmen. Aber Medikamente können auch ernsthafte Schäden verursachen, wenn sie z.B. falsch gelagert, verschrieben, verabreicht oder Wirkung und Nebenwirkungen nicht gut genug überwacht werden“, sagt Dr. Boris Mönter, Oberarzt und Leiter des klinischen Risikomanagements. Er begrüßt deshalb den Schwerpunkt des diesjährigen Tags der Patientensicherheit mit dem Slogan „Medikation ohne Schaden“: „Medikationsfehler sind weltweit eine der Hauptursachen für vermeidbare Schäden im Gesundheitswesen. Aber die Fehlerquellen sind sehr vielfältig, deshalb sollte an mehreren Stellen gleichzeitig angesetzt werden, um die Medikationssicherheit zu verbessern.“

„Patientensicherheit ist uns ein hohes Anliegen“, sagt Sabine Reppin, Leiterin des Qualitätsmanagements. „Sie ist eine Herausforderung, die kontinuierliche Bemühungen aller erfordert. Dieses kontinuierliche Engagement im Bereich der Patientensicherheit ist unverzichtbar. Es braucht eine starke Sicherheitskultur. Und mit diesen Aktionen können wir diese fördern.“

 

Room of Horrors

Erneut kann sich unser Krankenhaus-Personal durch die „Kammer des Schreckens“ kämpfen. Dieser „Room of Horrors“ wird zu dem Thema Medikationssicherheit errichtet. In der Simulation wetteifern die Teams, die sich aus Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen zusammensetzten, darum, möglichst viele Gefahren aufzuspüren.

Doch die Challenge macht nicht nur Spaß, sondern hat einen ernsten Hintergrund: Hier trainieren die Mitarbeitenden einmal mehr ihr wachsames Auge für alltägliche Risikosituationen.

Gibt es gefährliche Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten, die einem fiktiven Patienten zusammengestellt werden sollen? Ist die Haltbarkeit eines Medikamentes abgelaufen? Solche Fehler könnten auch im Alltag einer Krankenhausbehandlung auftreten. Vielleicht liegen ähnlich klingende Präparate direkt nebeneinander, was zu einer Verwechslungsgefahr führt, oder starke Betäubungsmittel sind nicht sicher verwahrt. Allerlei Stolperfallen hält das Szenario bereit, die von den Teilnehmern in kurzer Zeit gefunden werden müssen.

„Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen spielerisch und mit Spaß an der Sache für Gefahrenquellen im Alltag neu sensibilisieren. Die Aufmerksamkeit wird auf mögliche Risiken gelenkt, die im Alltag einfach untergehen können. Im Mittelpunkt steht also die Vermeidung von Fehlern, die die Patientensicherheit gefährden können“, erklärt Dr. Boris Mönter, Oberarzt und Leiter des klinischen Risikomanagements.

 

Critical-Incident-Reporting-System (CIRS)

Um aus Beinahe-Fehlern zu lernen, dient das neue Critical-Incident-Reporting-System (CIRS), in dem die Mitarbeitenden kritische Situationen melden können. Dieses wird schon lange im Elisabeth-Krankenhaus genutzt, kommt nun aber im neuen Gewand eines Online-Tools daher, über das auch Rückfragen und eine Nachverfolgung der Meldungen erfolgen können. Wichtig ist, dass auch eine anonyme Meldung möglich ist, damit die Hemmschwelle Ereignisse zu melden so gering wie möglich ist. Den Mitarbeitenden wird in einem Vortrag gezeigt, wie sinnvoll das Melden von Zwischenfällen sein kann. So können Maßnahmen ergriffen werden, die solche Situationen zukünftig abwenden. Über die Teilnahme an überregionalen Melderegistern werden die Erfahrungen vieler Kliniken untereinander geteilt, so dass der Lerneffekt dieses Systems noch viel größer wird.

 

Training sichere Kommunikation

Doch für eine hohe Patientensicherheit braucht es auch eine gelebte Kommunikationskultur im gesamten Krankenhaus. Dazu gehört es, nachzufragen, wenn etwas ungewöhnlich ist. Um Kompetenzen und Techniken zu diesem Aspekt zu stärken, nahmen Kolleginnen und Kollegen verschiedener Berufsgruppen an einem hierarchieübergreifenden „Initialtraining Patientensicherheit“ teil. Dieses wurde von der Firma Eku.Safe in Essen angeboten, die der Gesellschaft für Simulator-Schulung entspringt, und sich bereits seit Jahren eine hohe Kompetenz im Sicherheitstraining für Hochrisikoorganisationen erworben hat. Aus dem ursprünglichen Bereich der Schulung technischer Sicherheit in der Kerntechnik, hat sich dort schnell die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden eine bedeutsame Fehlerquelle ist, so dass diese ein Schwerpunkt in dem Trainingskonzept der EKu.Safe geworden ist.

In diesem Training werden verschiedenste Techniken geübt, wie eine sichere Kommunikation gestaltet werden kann. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf dem Training von Kompetenzen, die helfen (?), über Hierarchiegrenzen hinweg auf bestehende Standards hinzuweisen. Manchmal erfordert es Überwindung, eigene Unsicherheit zuzugeben oder dem Vorgesetzten zu sagen, dass er sich gerade nicht richtig verhält. Das Üben im Team hilft, solche Situationen zukünftig gut zu meistern.

Interessanterweise werden in den Übungen keine Situationen aus dem Krankenhausalltag simuliert, sondern es wird an einer komplizierten Apparatur aus Rohrleitungen, Ventilen und anderen technischen Elementen gearbeitet. Durch dieses fachfremde Szenario hat kein Teilnehmender mehr einen fachlichen Wissensvorsprung und das Augenmerk kann ganz auf die zwischenmenschliche Interaktion gelegt werden.