Herzinfarkt: Jede Minute zählt

Die nackten Zahlen zeigen immer noch eine erschreckende Bilanz: Ca. 50% der Patienten überleben einen Herzinfarkt nicht, ca. 30% versterben rasch bevor ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Deswegen möchten wir Ihnen hiermit einige wichtige Informationen zum Herzinfarkt geben.

Was ist ein Herzinfarkt?

Der gut faustgroße Herzmuskel pumpt täglich über 8000 Liter Blut durch unser Kreislaufsystem. Diese exzellente Leistung wird gewährleistet durch eine ständige Versorgung des Herzmuskels mit Nährstoffen und Sauerstoff über den Blutstrom der Herzkranzgefäße. Wenn diese Gefäße durch Innenwandablagerungen und daraus resultierenden Verengungen erkranken, kann es schließlich zu ihrem kompletten Verschluss kommen.

Ohne Gegenmaßnahmen wird das Herzmuskelgewebe dann nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und stirbt ab, es kommt zum sogenannten Herzinfarkt. Deshalb ist ein meist innerhalb von Minuten einsetzender Gefäßverschluss für den Patienten lebensbedrohlich.

In der Frühphase eines Herzinfarktes kommt es häufig vor allem zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (bis zum Kammerflimmern), welches innerhalb weniger Minuten ohne sofortiges ärztliches Handeln in Form eines Elektroschocks zum Tode führt. Bei großen Infarkten, wenn also durch einen oder mehrere Herzkranzgefäßverschlüsse sehr viel Muskelgewebe nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, kann es auch zusätzlich zu einem Kreislaufschock kommen, der ebenfalls ein rasches ärztliches Eingreifen erforderlich macht.

Wie kann man einen Herzinfarkt bzw. einen drohenden Herzinfarkt erkennen?

Häufig meist in Zusammenhang mit körperlichen oder psychischen Belastungen treten bereits Wochen vor einem Herzinfarkt Warnsymptome auf, die aber leider oft genug nicht als solche von den betroffenen Patienten gedeutet werden: beklemmendes Gefühl im Brustkorb mit Ausstrahlung in Hals, Arme, Unterkiefer und Oberbauch. Diese Beschwerden sind häufig nur flüchtig. Kommt es zum Herzinfarkt, sind diese Beschwerden meist massiv und anhaltend, oft begleitet von Schweißausbrüchen und Übelkeit.

Was ist zu tun?

Die beschriebenen Warnsymptome müssen ernst genommen werden. Nur rasches Handeln kann Menschenleben retten. Allein schon der Verdacht auf einen Herzinfarkt rechtfertigt wegen der geschilderten möglichen lebensbedrohlichen Frühkomplikationen in Form von Herzrhythmusstörungen und Kreislaufschock die Alarmierung des Notarztes über die Telefonnummer 112. Nur der Notarzt kann z.B. bei Kammerflimmern den rettenden Elektroschock verabreichen oder Erstmaßnahmen zur Behebung des Kreislaufschocks ergreifen. Seine Informationen bereiten die weitere Behandlung im Krankenhaus vor und beschleunigen alle dort folgenden ärztlichen Aktivitäten (jede Minute zählt).

Was ist  das Ziel einer Herzinfarktbehandlung?

Die Größe des Herzinfarktes wird im wesentlichen bestimmt durch die Dauer des Verschlusses des Herzkranzgefäßes (jede Minute zählt). Deshalb ist - neben der Beherrschung der oben beschriebenen Frühkomplikationen des Herzinfarktes - das vorrangige Behandlungsziel eine rasche und vollständige Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes. Allein hierdurch kann wirksam verhindert werden, dass durch Blut- und damit Sauerstoffmangel immer mehr Herzmuskelgewebe abstirbt. Eine Begrenzung der Infarktgröße mit weitgehendem Erhalt der Pumpleistung des Herzmuskels sowie die Vermeidung weiterer Komplikationen verbessern die Überlebenschancen und die zukünftige Lebensqualität des Patienten.

Wie sieht eine optimale Herzinfarktbehandlung heute aus?

Als beste und sicherste Methode zur Wiedereröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes steht uns heute die Behandlung im Herzkatheterlabor mit Ballondilatation (Aufdehnung der verschlossenen Herzkranzgefäße mit Hilfe eines kleinen Ballons) und Stentimplantation (Einsatz einer Gefäßstütze zur Stabilisierung der Gefäßwand) zur Verfügung.

Rund um die Uhr hält zu diesem Zwecke die Kardiologie des Elisabeth-Krankenhauses Recklinghausen einen ärztlichen und pflegerischen Bereitschaftsdienst für sein Herzkatherlabor vor.

Um möglichst allen Patienten diese Behandlungsform zu ermöglichen, müssen die zuständigen Rettungsdienste die betroffenen Patienten in das nächstgelegene Krankenhaus einliefern, das über die dargestellten Behandlungsmöglichkeiten in Form eines Katheterlabors sowie gleichzeitig über eine 24-Stundendienstbereitschaft verfügt (jede Minute zählt). Nur so kann eine unverzügliche, optimale Behandlung des Herzinfarktes erfolgen, die den aktuellen  Richtlinien der nationalen und internationalen kardiologischen Fachgesellschaften entspricht.

Wichtig: Vorbeugung

Eines darf allerdings nicht vergessen werden: die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung und damit auch das Eintreten eines Herzinfarktes können langfristig nur durch eine konsequente Vermeidung der bekannten Risikofaktoren Rauchen, Hochdruck, hohe Blutfettwerte, Zuckerkrankheit, Fettsucht und mangelndes körperliches Training erfolgreich vermieden werden.

Möchten Sie weitere Informationen haben, sprechen Sie uns bitte an und fragen Sie uns!

24-Stundenbereitschaft Herzkatheterlabor