Neuigkeiten aus dem Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen

Donnerstag, 22.03.2018

20 Jahre Palliativmedizin: Symposium mit renommierten Experten

Mit einem wissenschaftlichen Symposium im Bildungszentrum des Handels begann das Elisabeth Krankenhaus die große Geburtstagsfeier der Palliativstation. Seit 20 Jahren kümmern sich Mediziner, Pfleger, Theologen und Ehrenamtliche um das Wohl der Menschen am Lebensende. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung und folgten den Vorträgen im Bildungszentrum des Handels.

Symposium Palliativmedizin

Tradition, Erfahrung und Neuorientierung machen die Palliativmedizin im Elisabeth Krankenhaus einzigartig.  „Dankbar rückwärts schauen, Traditionen bewahren und mutig vorwärts schauen“ – so beschrieb Pfarrer I.R. Hans Overkämping die Arbeit und Haltung der Palliativstation im Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen in seinem Grußwort zum Wissenschaftlichen Symposium anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Station im März 2018. Er war der erste Krankenhaus-Seelsorger in Recklinghausen-Süd und maßgeblich beteiligt an der Eröffnung der Palliativstation 1998. Durch seine Arbeit auf der Onkologischen Station hatte er erkannt, dass es bei sterbenden Menschen in der letzten Lebensphase nicht mehr nur um Symptomkontrolle, sondern um den ganzen Menschen geht. Dafür wird ein besonderes Konzept benötigt, eine Palliativstation.

Durch den Chefarzt der Fachabteilung Onkologie und Hämatologie, Prof. Dr. Kloke, wurde diese Projekt 1998 realisiert. Unter seiner Leitung wurden, wie auf nahezu allen Palliativstationen in Deutschland,  ausschließlich Krebspatienten versorgt. Mit der Übernahme der ärztlichen Leitung durch Herrn Reckinger, einem sehr erfahrenen Palliativmediziner, änderte sich das Konzept. Nur etwa 25% der Sterbefälle entfällt auf Krebspatienten. Viel mehr Patienten versterben an Herz- und Kreislauferkrankungen, an Lungen-, Leber-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen sowie neurologischen Krankheitsbildern. Für alle diese Patienten wurde die Palliativstation durch Herrn Reckinger geöffnet.

Das Elisabeth Krankenhaus bietet dafür die besten Voraussetzungen. Bis zum Jahr 2017 war diese Station die einzige anerkannte und im Bettenplan des Landes mit 8 Betten ausgewiesene  Palliativstation im Kreis Recklinghausen. Die Belegung liegt kontinuierlich über 100%. Durch die vorhandene hohe Qualität und Kompetenz in der Versorgung von neurologischen, geriatrischen, kardiologischen und gefäßchirurgischen Patienten durch die zugehörigen Fachabteilungen konnte die Versorgung nicht-onkologischer Patienten auf hohem fachlichen Standard um die Aspekte der psychosozialen Begleitung erweitert werden. Ärzte und Pflegekräfte der anderen Fachabteilungen wurden in Palliativmedizin bzw. Palliative Care fortgebildet und mit der Palliativstation vernetzt. Diese Konstellation ist einmalig im Kreis Recklinghausen.

Überregionale Zuweisungen und Verlegungen unterstreichen den Stellenwert als überregionales Kompetenzzentrum. Für die Zukunft wünscht sich das Team der Palliativstation eine Ausweitung der Angebote und Erweiterung des Teams, um noch mehr Patienten eine multiprofessionelle Therapie und Begleitung anbieten zu können.„Wir haben klein angefangen, aber das Netzwerk wächst stetig weiter und das zum Vorteil des Patienten“, sagte Christoph Kortenjann, in seinen Grußworten. Dr. Susanne Hirsmüller, Leiterin des Hospizes am evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf, betonte vor allem, wie wichtig „der Stellenwert, das Anerkennen im Fächerkanon zu ermöglichen und die Kollegen langsam aber beständig davon zu überzeugen, dass wir nicht das machen, was alle schon immer gemacht haben, sondern eben ein anderer, völlig neuer und umfassenderer Umgang mit dem erkranken Menschen und seinen Nahestehenden.“

Namenhafte Experten wie Dr. med. Reinhard Sittl, Univ. Prof. Dr. med. Roman Rolke und Manfred Gaspar referierten zu Themen, die die Palliativmedizin heute ausmachen, und gaben einen Einblick in die aktuellen medizinischen Entwicklungen. Schauspielerin Christine Sommer gab einen literarisch-philosophischen Impuls, der zum Nachdenken aber auch Lachen anregte. Zum Abschluss lockerten Margit Schröer und Dr. med. Susanne Hirsmüller  vom Hospiz am evangelischen Krankenhaus Düsseldorf noch einmal auf und präsentierten außergewöhnliche, humorvolle Todesanzeigen, die den Umgang mit dem Tod und die Faszination der meist gelesenen Zeitungsseiten widerspiegeln.