Neuigkeiten aus dem Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen

Dienstag, 09.07.2013

Neue Therapie der Koronaren Herzkrankheit im Elisabeth Krankenhaus

Der bioresorbierbare Stent erweitert das Therapieprogramm der kardiologischen Abteilung am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen.

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Erkrankung, bei der die herzversorgenden Arterien durch "Plaque" verengt oder blockiert sind. Plaque setzen sich zusammen aus Fett, Cholesterin, Calcium und anderen Ablagerungen, die sich an der Innenwand einer Arterie ansammeln. Im Laufe der Zeit verhärtet diese Plaque und verengt die Koronararterien, wodurch der Fluss von sauerstoffhaltigem Blut zum Herzmuskel eingeschränkt wird. Bereiche der Plaque können auch aufplatzen und so ein Blutgerinnsel auf der Oberfläche der Plaque verursachen. Wird der Blutfluss zum Herzen verringert oder blockiert, kann es zu Angina pectoris (Brustschmerzen) oder einem Herzinfarkt kommen.

Neue Behandlungsoptionen und eine frühzeitigere Diagnose tragen dazu bei, die Todesrate als Folge der KHK zu senken. Bei der Auswahl der besten Behandlungsmethode werden Faktoren wie Alter, Lebensstil und Vorerkrankungen mit berücksichtigt. Zu möglichen Behandlungen zählen: Veränderung des Lebensstils, medikamentöse Therapie und medizinische Prozeduren wie Koronararterien-Bypass- Operation oder die weniger invasive perkutane Angioplastie, die Erweiterung oder Wiedereröffnung von verengten oder verschlossenen Blutgefäßen mittels Ballonkathetern.

In den Fällen, bei denen eine Angioplastie angemessen war, entschieden die interventionellen Kardiologen bislang, ob ein unbeschichteter Metallstent oder ein Medikament freisetzender Stent eingesetzt wird, um die verstopfte Arterie zu öffnen und den Blutfluss wiederherzustellen. Ein Metallstent ist ein kleines Maschenröhrchen, das eingesetzt wird, um eine Arterie an der Stelle der Blockade zu öffnen und den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen. Ein Medikament freisetzender Stent arbeitet ähnlich, setzt aber an der Blockadestelle zusätzlich auf kontrollierte Weise ein Medikament frei. Dieses soll verhindern, dass sich die Arterie nach der Stentimplantation wieder verengt. Beide Stenttypen sind aus Metall und verbleiben nach der Implantation dauerhaft im Körper.

Stent löst sich vollständig auf

Jetzt ist eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit in der kardiologischen Abteilung des Elisabeth Krankenhauses verfügbar: Ein bioresorbierbarer Stent, sprich ein Stent, welcher sich nach und nach vollkommen auflöst. Es ist das erste Medikament freisetzende, vollständig bioresorbierbare System seiner Art. Es besteht aus Polylactid, einem sich auf natürliche Weise auflösenden Material, das häufig für medizinische Implantate wie z. B. selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet wird. Dies unterscheidet es von einem Metallstent, der dauerhaft im Gefäß bleibt. Das Gerüst, das mit einer Maschenröhre vergleichbar ist, wurde so konzipiert, dass es das blockierte Herzgefäß öffnet und den Blutfluss zum Herzen wiederherstellt. Das Gerüst bietet so lange eine Unterstützung für das Gefäß, bis es wieder selbstständig offen bleiben kann, dann löst es sich mit der Zeit auf natürliche Weise auf.

Dr. Thomas Lawo, Chefarzt der kardiologischen Abteilung am Elisabeth Krankenhaus ist von der Methode begeistert und überzeugt. "Anders als bei der Behandlung mit einem dauerhaft im Gefäß verbleibenden Metallstent, kann die Behandlung mit einem sich auflösenden Stent dem Gefäß eventuell ermöglichen, eine natürlichere Funktion und Gefäßbewegungen wiederaufzunehmen, was in der Langzeitbetrachtung zu Vorteilen für die Patienten führen kann", so Dr. Lawo. "Die ersten sich auflösenden Stents wurden in den letzten Wochen eingesetzt und weisen hervorragende Ergebnisse auf", fügte der Chefarzt hinzu.