Freitag, 06.01.2023

Telefonaktion "Keine Angst vor der Narkose" am 12. Januar 2023

Ob Blinddarm, neues Hüft-Gelenk oder Gallensteine - wer heutzutage operiert wird, bekommt Doch das vorübergehende, künstliche Ausschalten der Hirnfunktionen sorgt bei manchen Betroffen und Angehörigen für Sorgen und Bedenken. Ist es möglich, dass ich während der OP aufwache? Welche Nebenwirkungen kann eine Narkose haben? Kann es zu Langzeitschäden kommen? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Anästhesisten des Elisabeth Krankenhauses Recklinghausen bei der nächsten Telefonaktion am Donnerstag, 12. Januar, 11 bis 13 Uhr.

Die Vollnarkose gehört bei operativen Eingriffen mittlerweile zum Standard, löst aber bei einigen Patienten Angst aus. Für die einen sind es die Sorgen vor dem vorübergehenden Verlust des Bewusstseins, für den anderen die Bedenken vor den Nebenwirkungen. Dr. med. Oliver Müller-Klönne, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen hat dafür Verständnis. „In einem Vorgespräch werden unsere Patienten intensiv über die Narkose aufgeklärt. Natürlich können sie auch alle Fragen stellen, die sie haben.“ Gleichzeitig weiß Dr. Müller-Klönne aber auch, dass die Angst oft unbegründet ist. „Die modernen Narkosemittel, auch Anästhetika genannt, sind sehr nebenwirkungsarm und gut steuerbar.“

Eine Vollnarkose versetzt den Patienten in einen schlafähnlichen Zustand. Sie beeinflusst das komplette Nervensystem eines Menschen und damit eben auch das Gehirn. Damit der Patient den operativen Eingriff ohne Schmerzen überstehen kann, schalten spezielle Narkosemittel das Bewusstsein und das Schmerzempfinden aus. Dabei ist der Patient stets unter intensiver medizinischer Bewachung. Ein Anästhesist, umgangsprachlich auch Narkosearzt genannt, sowie eine speziell ausgebildete Anästhesie-Pflegekraft weichen dem Patienten während des kompletten Eingriffs nicht von der Seite, sorgen für die Sicherheit. Hochmoderne Instrumente überwachen permanent alle lebenswichtigen Körperfunktionen – auch noch eine Weile nach dem Eingriff im Aufwachraum. Schon wenige Minuten nach der OP, wenn das Narkosemittel abgesetzt wurde, erwachen die Betroffen wieder. Der Patient erholt sich in der Regel innerhalb einiger Stunden bis weniger Tage komplett von der Vollnarkose.

Trotz aller Vorkehrungen kann es zu post-operativen Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel Einschränkungen der Wahrnehmung, Konzentrationsschwierigkeiten, Wortfindungsstörungen…. Diese gehen in der Regel aber wieder vorbei. „Das Risiko wird individuell für jeden einzelnen Patienten abgeschätzt“, erklärt Dr. Müller-Klönne.

Was heute wie selbstverständlich zum Standard bei operativen Eingriffen gehört, war vor rund 170 Jahren ein medizinischer Meilenstein. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Narkosen mit Lachgas durchgeführt. Bis heute hat sich dieser Bereich der Medizin rasant weiterentwickelt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur eingeschränkte Möglichkeiten – ein chirurgischer Eingriff war stets eine schmerzhafte Tortur. Deshalb wurde auch nur absoluten Notfällen und Ausnahmesituationen überhaupt operiert. Und dann musste es schnell gehen. Um Schmerzen wenigstens etwas einzuschränken und das Bewusstsein des Betroffenen wenigstens zu trüben, kamen Substanzen wie Morphium oder Opium zum Einsatz. Auch mit Kälte, Druck und Aderlässen versuchte man, die Nervenbahnen auszuschalten. Die Einführung der Narkose kann also als eine medizinische Zeitwende bezeichnet werden. Sie hat ein unvorstellbares Leiden genommen.

 

Donnerstag, 12. Januar 2023, 11 bis 13 Uhr

Tel.: 02365 / 107 1111 (Die Leitung ist nur während der Aktion geschaltet)