Freitag, 21.11.2025

Telefonaktion zum Thema Demenz am 27. November 2025

Die Tage werden kürzer, die Abende länger – eine Zeit, in der viele Familien mehr gemeinsam zuhause sind. Gerade dann fällt häufig auf, wenn sich bei einem nahestehenden Menschen etwas verändert: Gespräche wiederholen sich, Namen wollen nicht einfallen, vertraute Handlungen geraten ins Stocken oder der Alltag wirkt plötzlich mühsam. Solche Beobachtungen können verunsichern. Wo hört normale Vergesslichkeit auf – und wo beginnt eine Demenz? Über diese wichtigen Fragen sprechen die Experten Geriatrie/Neurologie des Elisabeth Krankenhauses Recklinghausen bei der nächsten Telefonaktion am Mittwoch, den 27. November, von 11 bis 13 Uhr.

Hinter dem Begriff Demenz steckt nicht eine einzelne Krankheit, sondern verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten verbunden sind. Am häufigsten kommt die Alzheimer-Erkrankung vor. Betroffen sind Bereiche wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache oder die Fähigkeit, Alltagsaufgaben zu bewältigen. Die Veränderungen beginnen meist langsam und werden anfangs oft für Stress oder ganz normales Altern gehalten. In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, und mit einer älter werdenden Bevölkerung wird diese Zahl weiter steigen. Das Risiko nimmt mit zunehmendem Alter deutlich zu, kann aber auch durch bestehende Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sein. Ebenso können wenig soziale Kontakte oder fehlende geistige Aktivität einen negativen Einfluss haben.

Beginnende Anzeichen sind häufig unscheinbar. Kleine Erinnerungslücken, das Verlieren von Dingen, Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen oder Handlungen zu planen – vieles davon kennen Menschen auch ohne Erkrankung. Genau das macht die Situation für Angehörige und Betroffene so herausfordernd: Unsicherheit entsteht. Ist das noch normal, oder sollte man etwas unternehmen? Dabei ist gerade das frühe Erkennen entscheidend. Denn wer frühzeitig Unterstützung sucht, hat mehr Möglichkeiten, den Alltag bewusst zu gestalten, Sicherheit zu schaffen und Lebensqualität zu erhalten. Früh darüber zu sprechen, bedeutet auch, den Menschen hinter der Erkrankung wahrzunehmen – mit seinen Fähigkeiten, Erfahrungen und seiner Biografie.

Eine Demenz betrifft nicht nur den Betroffenen selbst, sondern immer auch die Menschen im Umfeld. Rollen innerhalb der Familie verändern sich, Verantwortung verschiebt sich, es können Sorgen, Überforderung oder Hilflosigkeit entstehen. Fragen wie „Was kann ich sagen?“, „Wie verhalte ich mich richtig?“ oder „Wie soll es weitergehen?“ bleiben oft unausgesprochen. Genau hier möchte die Telefonaktion ansetzen. Sie bietet einen geschützten Raum, in dem Fragen gestellt werden können – offen, vertraulich und ohne Druck. Manchmal hilft allein ein Gespräch, um die Situation klarer zu sehen, Sicherheit zu gewinnen oder den nächsten Schritt anzugehen.

Es gibt heute viele Möglichkeiten, die geistige Leistungsfähigkeit zu unterstützen und den Verlauf bzw. den Umgang mit einer Demenz zu beeinflussen:
Medikamente, Bewegung, Gedächtnistraining, soziale Aktivität und ein strukturierter Alltag können viel bewirken. Entscheidend ist immer der Mensch mit seiner Lebensgeschichte, seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Hierbei ist eine Selbstbestimmtheit trotz Krankheit auch im Alter solange wie möglich das Ziel.

Auch Angehörige stehen oft vor großen Herausforderungen. Unsicherheiten, Belastung und emotionale Fragen gehören dazu – und du musst damit nicht allein bleiben.

Viele Veränderungen im Verhalten oder in der Erinnerung werden im Alltag zunächst übersehen oder als „normale Alterserscheinung“ abgetan. Doch gerade in der frühen Phase einer Demenz sind Menschen oft noch sehr gut in der Lage, mitzuwirken, zu erzählen, ihre Bedürfnisse zu äußern und gemeinsam mit ihren Angehörigen nach Wegen zu suchen. Früh darüber zu sprechen bedeutet deshalb nicht nur, Klarheit zu gewinnen – sondern auch, Zeit zu gewinnen: Zeit, gemeinsam Lösungen zu finden, zu organisieren, zu planen und Unterstützung zu nutzen. Und vor allem: Zeit für gutes Miteinander.

 

Telefonaktion „Wenn das Gedächtnis nachlässt – steckt Demenz dahinter?“

Donnerstag, 27. November, 11 bis 13 Uhr

Tel.: 02365/107-1111 (Die Leitung ist nur während der Aktion geschaltet.)

 

Am Telefon:

Dr. med. Thomas Günnewig, Chefarzt der Geriatrie/Neurologie

Dr. med. Joachim Thöne, Oberarzt der Geriatrie/Neurologie