1943 - 1945

In der Nacht vom 25. zum 26. Juni 1943, sowie am 06., 09. und 18. November 1944 wurde das Haus durch mehrere, in unmittelbarer Nähe niedergehende Sprengbomben erheblich beschädigt, so daß die Kranken bis auf wenige Ausnahmen entlassen werden mußten. Den schwersten Bombenschaden erlitt das Haus am 09. November 1944, als eine Bombe ein Stück des Giebels an der Frontseite zerstörte.

Das Dach wurde durch Bombeneinwirkungen ganz abgedeckt, und der hereinströmende Regen richtete große Schäden an. Fensterscheiben, Fensterholzwerk und Türen mußten des öfteren ausgebessert werden; wegen der Materialknappheit leider nur notdürftig.

Mit der immer größer werdenden Bombengefahr war man gezwungen, die Kranken in den Kellerräumen unterzubringen. In einem als Bunker ausgebauten Stollen der Steinhalde an der Wanner Straße in Hochlarmark mußten während des letzten Kriegsabschnittes Operationen durchgeführt werden. Auch nach der Operation verblieben die Patienten im Bunker, solange dies medizinisch notwendig und verantwortbar war.

Im vorletzten Kriegsjahr wurde dann von der Stadtverwaltung in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses ein Bunker gebaut, in dem die gehfähigen Kranken Unterkunft fanden. Der zweite Bunker, direkt am Aufzug, wurde erst nach Beendigung des Krieges fertiggestellt.

Auf Anordnung des Kreisarztes wurde am 01. Januar 1945 im Antonius-Kloster in Lüdinghausen eine Übergangsstation für die Kranken der Inneren Abteilung eingerichtet. Rote-Kreuz Schwestern führten in Lüdinghausen die Krankenpflege durch.

Heute wird es für uns und die nachfolgenden Generationen nur schwer vorstellbar sein, unter welchen Bedingungen Ärzte, Schwestern und Handwerker es verstanden, die Patienten und das Haus durch die Kriegsjahre, aber besonders durch die Zeit der Nachkriegsjahre zu bringen. Eine kurze Rückblende in diese Zeit ist es sicherlich wert, chronistisch festgehalten zu werden.

Nach 1945

Das Hauptproblem der Jahre nach 1945 war die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die allgemeine Knappheit an Nahrungsmitteln machte auch die Schwestern und Mitarbeiter erfinderisch.

Das "Hamstern" war für die gesamte Bevölkerung notwendig, wollte man überleben. Auch für das Elisabeth Krankenhaus gab es keine Ausnahmebedingungen, und so war man gezwungen, sich der allgemeinen Situation anzupassen. Täglich war ein LKW unterwegs, der von den Vestischen Straßenbahnen zur Verfügung gestellt wurde, um die notwendigsten Lebensmittel wie Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Butter zu hamstern.

Große Unterstützung fand das Haus bei den Zechen, die durch zusätzliche Lieferung von Koks und Kohle derartige Hamsterkäufe erst ermöglichten, denn Geld war damals nichts wert, der Tauschhandel blühte.

Die Fahrten gingen bis nach Oldenburg. Schwierig waren allerdings die Rückfahrten, die von ständigen Kontrollen unterbrochen wurden. Mit Geschick und einer Portion Mut gelang es immer wieder, die erforderlichen Nahrungsmittel ans Ziel zu bringen. Besonders kritisch wurde es immer kurz vor dem Ziel an der Lippebrücke in Haltern.
Ganze Wagenladungen wurden beschlagnahmt und erst nach tagelangen zähen Verhandlungen wieder herausgegeben.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges konnte der ehemalige Zustand des Hauses nach den schweren Bombenschäden im alten Umfang wieder hergestellt werden. Zeitweilig waren infolge der großen Schäden und behördlicher Evakuierungsmaßnahmen nur 20 Prozent der Betten belegt.