Neuigkeiten aus dem Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen

Mittwoch, 21.08.2024

Felix Sielczak braucht mit 103 Jahren noch eine Krankschreibung vom Chefarzt

Mit seinen 103 Jahren ist Felix Sielczak an sich schon eine Besonderheit. „Dass er in seinem hohen Alter noch eine Krankschreibung braucht, hat sich schnell im Haus rumgesprochen,“ erklärt PD Dr. med. Helfried Waleczek, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen. Er hat im Zentrum für Alterschirurgie erfolgreich den Leistenbruch seines besonderen Patienten geflickt.

Notfallmäßig war der Hertener mit Beschwerden im Bauch ins Krankenhaus gekommen. Schnell stand für Dr. Waleczek fest: Der Leistenbruch muss schnellstmöglich operiert werden. Das will gut vorbereitet sein.

Mit der immer älter werdenden Gesellschaft werden auch die Patienten im OP älter und stellen Mediziner und Pflege vor neue Herausforderungen. Hinzukommt, dass der 103-Jährige vor einigen Jahren schon zwei Bauch-Eingriffe hatte und die Narben die Chirurgen vor weitere schwierige Aufgaben stellen. Im zertifizierten Zentrum für Alterschirurgie sind Dr. Waleczek und sein Team auf solche Fälle geschult. „Man muss besonders schonend operieren und einige Vorkehrungen treffen“, erklärt der Chefarzt. „Das Alter ist erst einmal nur eine Zahl und kein limitierender Faktor. Natürlich gilt es trotzdem, individuell abzuwägen. Und bei Herrn Sielczak ist alles komplikationslos gelaufen.“

Schon am nächsten Tag sitzt er putzmunter auf seinem Bett und ist zum Plaudern aufgelegt: „Ein bisschen Angst hatte ich vorher schon. Aber Dr. Waleczek hat sie mir ganz schnell genommen. Ich bin hart im Nehmen“, sagt er mit einem leichten Augenzwinkern. Und auch Sohn Christoph Sielczak ist froh, seinen Vater so quietschfidel zu sehen. Denn vor der OP hat er sich schon ziemliche Sorgen um den Zustand des Seniors gemacht. „Er ist wieder genauso fit wie vorher. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, aber die wurden uns von der herzlichen Betreuung schnell genommen.“ Und nach der OP ist die Unterstützung noch nicht vorbei: Damit der 103-Jährige schnell wieder in seine häusliche Umgebung zurück kann, übernimmt Dr. Thomas Günnewig, Chefarzt der Geriatrie/Neurologie. Im Zentrum für Alterschirurgie arbeiten seine Abteilung und die Chirurgie eng zusammen, um das bestmögliche Ergebnis für ältere Patienten zu erzielen.

Chefarzt Dr. Waleczek und sein 103-jähriger Patient waren sofort auf einer Wellenlänge. Denn die beiden verbindet die Liebe zur Orgelmusik. Während der Chirurg an den Tasten sein Hobby gefunden hat, war Felix Sielczak hauptberuflich Kirchenmusiker – und spielt immer noch aktiv jeden Sonntag auf der Orgel in St. Michael in Hochlarmark. „Ich spiele dann nach einem besonderen Ritus für die Priesterbrüderschaft den tridentinischen Gottesdienst“, erzählt der Hertener.

Durch seinen Aufenthalt im Krankenhaus hat er nun seinen Auftritt verpasst. Aber schon bald möchte er wieder an der Orgel sitzen – auch wenn die Treppe mittlerweile für ihn beschwerlich ist. Und da spricht auch für Dr. Waleczek nichts gegen. „Die Heilung braucht ihre Zeit, aber wir haben uns schon vor der OP verabredet: Wenn er wieder fit ist, bekomme ich eine Orgelstunde von ihm. Bis dahin stelle ich ihm gerne eine Krankschreibung aus.“

 

INFO: Im zertifizierten Zentrum für AltersChirurgie (ZAC) schließen sich die allgemein- und viszeralchirurgische Klinik und die geriatrisch-neurologische Klinik am Elisabeth Krankenhaus zur ganzheitlichen Behandlung von Patienten im fortgeschrittenen Alter zusammen. Das Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu verbessern, möglichst schnell den alten Patienten nach einer Operation in seine häusliche Umgebung zu verbringen und die Abhängigkeit von Pflegepersonal zu vermeiden. Hierbei steht der Erhalt der Eigenständigkeit unter Berücksichtigung vieler Erkrankungen und der Psyche im Fokus.